Wieso braucht es eine Halitstraße in Kassel?

Halit Yozgat war 21 Jahre alt als er am 6. April 2006 von Mitgliedern des NSU ermordet wurde. Er wurde in der Holländischen Straße in Kassel geboren und in dieser Straße war auch sein Internetcafé, in dem er getötet wurde. Seine Eltern Ayşe und İsmail Yozgat fordern daher die Umbenennung der Holländischen Straße in Halitstraße, um an ihn zu gedenken. Sie sagen:

„Halit ist in dieser Straße geboren worden, und er wurde auch dort getötet. Mit der Umbenennung dieser Straße wollen wir einen Ort der Erinnerung an diese schreckliche Tat schaffen.“

Rechte und rassistische Morde wollen die Opfer und alle Menschen wie sie auslöschen, sie verschwinden lassen. Deswegen ist es sehr wichtig, die Verstorbenen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, sondern an sie zu gedenken. Die Straßenumbenennung würde deutlich machen, dass Halit Yozgat ein Teil Kassels war und bleibt und dass er nicht vergessen wird.

Zudem sollte das Gedenken an rechte und rassistische Gewalt stets so sein, wie es sich die Überlebenden und Angehörigen wünschen. Ihre Perspektiven und Wünsche sollten im Mittelpunkt stehen. Dass Familie Yozgat sich das wünscht, ist der wichtigste Grund, warum die Holländische Straße in Halitstraße umbenannt werden muss.

Nach dem was Halit Yozgat geschah und wie Familie Yozgat nach seinem Tod, auch von Polizeibeamt*innen, Politiker*innen und Journalist*innen in Kassel, verdächtigt und gedemütigt wurde sollte diese banale Forderung der Familie nicht einmal zur Debatte stehen.

Weitere Informationen:

  • Kassel sperrt sich gegen „Halit“-Straße (TAZ)  
  • Güleç, Ayşe; Schaffer, Johanna (2017): Empathie, Ignoranz und migrantisch situiertes Wissen. Gemeinsam an der Auflösung des NSU-Komplexes arbeiten. In: Karakayalı et al. (Hg.): Den NSU-Komplex analysieren. Aktuelle Perspektiven aus der Wissenschaft. Transcript Verlag: Bielefeld. S. 57-80.