Wer waren die Opfer des NSU?

Der Nationalsozialistische Untergrund ermordete zehn Menschen.

Darunter waren neun Opfer aufgrund rassistischer Motive: Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık und Halit Yozgat. Sie waren unterschiedliche Menschen mit jeweils eigenen Lebensgeschichten, Familien und Träumen, die hier nicht kurz zusammengefasst werden können. Sie lebten in unterschiedlichen Städten in Deutschland und hatten unterschiedliche Berufe (Schneider, Gemüsehändler, Kioskbetreiber, Blumenhändler, Dönerverkäufer, Inhaber eines Schlüsseldienstes oder Internetcafés). Neben den vielen Unterschieden hatten sie ein paar wenige Gemeinsamkeiten aufgrund derer sie der NSU ermordete: Sie waren alle Männer zwischen 21 und 50 Jahren, die in Deutschland lebten und türkischer, kurdischer oder griechischer Herkunft waren. Sie waren zudem alle Kleinunternehmer, die in ihren Läden getötet wurden.

Der NSU ermordete außerdem die 22-jährige Polizistin Michèle Kiesewetter. Das Motiv für diesen Mord ist bis heute ungeklärt.

Darüber hinaus beging der NSU drei Sprengstoffanschläge. Sie platzierten Bomben in dem Nürnberger Lebensmittelgeschäft einer Familie aus der Türkei, dem Kölner Lebensmittelgeschäft einer Familie aus dem Iran sowie in der migrantisch geprägten Keupstraße in Köln. Dabei wurden mehrere Menschen schwer verletzt, einer verstarb später an den Folgen.

Neben diesen direkten Opfern gab es auch weitere indirekte Opfer des NSU. Alle Menschen, die Angehörige bei diesen Gewalttaten verloren, sind Opfer des NSU, da diese Verbrechen ihr Leben für immer veränderten.

Nach den Anschlägen des NSU folgten außerdem jahrelange Verdächtigungen und Demütigungen der Verstorbenen, Überlebenden und Angehörigen durch die Polizei, Medien und Gesellschaft. Viele Überlebende bezeichnen dies als den Anschlag nach dem Anschlag. Alle Menschen, die dieser Kriminalisierung ausgesetzt waren, sind ebenfalls Opfer des NSU-Komplexes.

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